Von Enter bis Quit

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Auszug aus "Von Enter bis Quit" von Dave Barry
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        Die haeufigsten Fragen zum Internet und ihre Ant-
        worten

	F: Was genau ist das Internet eigentlich? 
	A: Das Internet ist ein weltweites Netzwerk, durch das Uni- 
        versitaets-, Behoerden-, Unternehmens- und private Computer-
	systeme miteinander verbunden sind.

	F: Wer steckt als Betreiber hinter dem Internet? 
        A: Ein 13jaehriger Junge namens Jonas.

	F: Wie komme ich ins Internet? 
	A: Das einfachste ist, Sie unterschreiben einen Vertrag bei 
        einem der kommerziellen "Online"-Anbieter, wie etwa 
        CompuServe, Prodigy oder America Online. Zum Dank 
        dafuer wird man Ihnen eine kostenlose Programmdiskette
        ueberreichen. (Ich persoenlich habe eine von Prodigy bekom-
        men, mit Erdnuessen. Lecker, kann ich nicht anders sagen,
        allerdings haetten sie etwas salziger sein koennen.) Die andere
        Moeglichkeit ist auch ganz einfach: Sie lassen nachts ihre
        Haustuer offen. Dann kommen Mitarbeiter der Firma, die
	das am schnellsten mitkriegt, angeschlichen und installieren
         - waehrend Sie schlafen - das entsprechende Programm auf
        Ihren Computer. Diese Anbieter sind, das muessen Sie wis-
        sen, wirklich scharf darauf, mit Ihnen ins Geschaeft zu
	kommen.

	F: Welche Vorteile habe ich als Online-Kunde? 
        A: Vor allem diesen: Alle Anbieter verfuegen ueber benutzer-
        freundliche Kommunikationssysteme, die es Ihnen ermoegli-
        chen - auch wenn Sie vorher noch nie etwas mit Compu- 
        tern zu tun hatten - den Online-Anbieter Ihrer Wahl auf 
	schnellstem Wege mit allen Informationen zu versorgen, die 
        dieser benoetigt, um Ihr Konto monatlich und bis in alle
        Ewigkeit automatisch zu belasten. 

	F: Und wenn ich sterbe? 
        A: Keine Sorge, das macht den Anbietern gar nichts aus. 

        F: Kann man das Abbuchungsverfahren denn nicht widerrufen?
        A: Doch, selbstverstaendlich, jederzeit!

        F. Wie?
	A: Das hat bis jetzt noch niemand rausgekriegt. Es gibt 
	Leute, die seit Jahren daran arbeiten, aber egal, was sie anstel-
        len: die Abbuchungen hoeren einfach nicht auf. Mancherorts
        werden sogar schon Ueberlegungen angestellt, Opferschutz-
        Organisationen wie den Weissen Kreis um Hilfe anzurufen.

	F: Was passiert, wenn ich Kinder bekomme? 
        A: Dann lassen Sie sich ein Betaeubungsmittel spritzen, sonst
        tut das naemlich richtig weh.

        F: Nein, ich meine: Was passiert, wenn meine Kinder mei- 
        nen Internetanschluss mitbenutzen?
        A; Am besten ueberschreiben Sie Ihr Haus und Ihre trans-
        plantationsfaehigen Organe bereits jetzt Ihrem Online-An-
	bieter. 

        F: Abgesehen von den monatlichen Zahlungen - was kann 
	ich sonst noch online machen? 
	A: Alles. 

	F: Was zum Beispiel? 
        A: Sie koennen ... nun ja ... Sie koennen ... HA! Jetzt faellt
        mir was ein: Sie koennen plaudern!

	F: Plaudern? 
	A: Plaudern. 

	F: Das kann ich jetzt schon, mit Freunden zum Beispiel. 
        A: Ja. Aber im Internet gibt es "CHAT", ein Programm, das 
	Millionen von Menschen auf dem ganzen Erdball miteinan- 
        der verbindet. Da koennen Sie mit wildfremden Menschen
	plaudern, mit Langweilern, Versagern, Hirnamputierten 
	und... 

        F: Hoert sich gut an. Und wie funktioniert das?
        A: Zuerst muessen Sie in "CHAT" einen Bereich auswaehlen,
        in dem Sie plaudern moechten. Zur Auswahl stehen sowohl
        allgemeine Themen als auch solche fuer spezielle Interessen-
	gruppen, wie etwa Teenager, Lyriker, Katzenfreunde, Reli- 
	gionsfanatiker, Schwule, schwule Teenager, die ihren Katzen 
        religioese Gedichte vorlesen, und natuerlich der Bereich "Maen-
        ner reden stundenlang ueber Sport". Jeder Themenbereich
	wird von zwischen zwei und 314 Menschen benutzt, die sich 
        clevere Pseudonyme zulegen - wie etwa "BeissMichDu" -,
	damit niemand dahinterkommt, wer sie wirklich sind. 

	F: Wer sind sie denn wirklich? 
        A: Oh - das ist ein weites Feld! Das sind Menschen aller 
        Altersstufen mit allen maeglichen Berufen und Hobbies -
        Wissenschaftler und Popstars, Schriftsteller und beruehmte
        Ringkaempfer, Schauspieler und Modemacher. Und mit all
        diesen tollen Menschen koennen Sie reden!

	F: Wirklich? 
	A: Nein. Meist hat man es mit Versagern zu tun, oder mit 
        13jaehrigen Jungen, die unter hormonell bedingten Hirn-
        funktionsstoerungen leiden. Aber sie geben vor, Schriftsteller,
        Ringkaempfer, Wissenschaftler und Popstars zu sein.

        F: Worueber plaudert man denn dann so?
        A: Die meisten Gespraeche drehen sich um die faszinierende
        Frage: Wer hat sich alles zugeschaltet - und wer ist abge-
    	sprungen? Eine weitere, ebenfalls faszinierende Frage ist, wo
	die Leute, die da miteinander plaudern, denn alle wohnen?
        Ab und zu werden diese Gespraeche allerdings von 13jaehrigen
	Jungen unterbrochen, die unter hormonell bedingten Hirn-
        funktionsstoerungen leiden und immer nur obszoene Sachen
        ueber oder zu Frauen sagen wollen.
	Um Ihnen mal eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie
        witzig und geistreich solche Gespraeche ablaufen koennen,
        habe ich fuer Sie einen typischen Dialog aus der Plauderecke
	rekonstruiert:

        KleinSusi: Hallo Leute 
        MuskelMann: Hallo KleinSusi 
        Kroet: Hallo Su
        Lungenbrock: Hi S 
	KleinSosi: Gibt's was Neues? 
        Kroet: Eigentlich nicht
	Lungenbrock: Ziemlich ruhig heute 
        (LAeNGERE PAUSE)
	MuskelMann: Irgend jemand aus Texas in der Leitung? 
        KleinSusi: Nee 
        Kroet: Noe
        Lungenbrock: Tut mir leid
        (LAeNGERE PAUSE)
	EierBob: Hallo Leute 
        Kroet: Hallo EierBob
	Lungenbrock: Hallo Eier 
	KleinSusi: Hallo Ei 
	MuskelMann: Hallo E 
	EierBob: Gibt's was Neues? 
        KleinSusi: Nicht viel 
        Kroet: Das Uebliche
        Lungenbrock: Nix los 
        Jonas56243837: KleinSusi, zieh doch mal die Reizwaesche aus
	KleinSusi: Kann ich machen, aber ich bin ein Mann
        (LAeNGERE PAUSE)
	MuskelMann: EierBob, bist du aus Texas?
	EierBob: Nee
        (LAeNGERE PAUSE)
	Lungenbrock: Mach mich dann mal vom Acker
        Kroet: Tschues, Lungenbrock
	KleinSusi: Steck ihn ihr heute mal nicht so brutal rein, Lungi
        MuskelMann: Bis die Tage, Lung
	EierBob: Bis dann, L
        (LAeNGERE PAUSE)
	BullenKill: Hallo Leute
	KleinSusi: Hallo BullenKill
        Kroet: Hallo Bulle
	EierBob Hallo B
	BullenKill: Was gibt's Neues?
	KleinSusi; Nicht viel
        Kroet: Ziemlich ruhig heute
	EierBob: Echt nix los hier

	So geht's zu in den Plauderecken, Stunde um unterhaltsame 
        Stunde. Kuehne Gedanken fliegen hin und her, einer regt den
        anderen an, und es ist jederzeit moeglich, eine Neuigkeit zu
	erfahren und somit sein Wissen zu erweitern, zum Beispiel 
	wenn es um die Frage geht, ob BullenKill in Texas wohnt. 

        F: Ich habe gehoert, dass manche Leute die Plauderecken
        benutzen, um "Cybersex" zu machen. Was genau ist das? 
        A: Dann senden sie sich gegenseitig brandheisse Messages,
	hin und her, hin und her, hin und her, schneller und schnel- 
        ler und immer noch schneller, heisser, fester, tiefer, schneller!
        schneller!, fester!, fester!, bis sie - OHHHHH 
        GOTTTTTTT !!! - feststellen, dass ihre Tastatur hakt
	(wenn Sie verstehen, was ich meine). 

        F: Das ist ja ekelhaft!
	A: Ja. 

        F: Koennen Sie mir mal ein authentisches Beispiel nennen?
        A: Aber natuerlich:

	HammerHart: Ich will dich JETZT 
	FlotteBiene: Ich will DICH jetzt 
	HammerHart: Ich will dich ausziehn 
	FlotteBiene: Ja! JA! 
	HammerHart: Ich zieh dich jetzt aus 
        FlotteBiene: Oh JAAAAAA! 
        (LAeNGERE PAUSE)
        FlotteBiene: Stimmt was nicht? 
	HammerHart: Ich krieg Deinen BH nicht auf 
        FlotteBiene; Lass mich mal
        HammerHart: Danke. Oh Gott! Ich beruehr jetzt Deine ...
	Deine... 
	ElotteBiene: Wahnsinnstitten? 
        HammerHart: Ja! Deine Wahnsinnstitten! Ich beruehre sie!
	FlotteBiene: JA! 
        HammerHart: Alle beide! 
        FlotteBiene: JAAAA! 
        HammerHart: Ich zieh dir jetzt das Hoeschen aus!
	FlotteBiene: Das hast du doch schon! 
        HammerHart: Ach so, na gut. Du bist also NACKT! Ich 
        beruehre Dich in Deiner ganzen NACKTHEIT!
        FlotteBiene: JAAAAAAAAAAAA! 
        MuskelMann: Irgend jemand aus Texas in der Leitung? 
	HammerHart: Nein 
	FlotteBiene: Nein 
        HammerHart: Jetzt ist er hart!
        FlotteBiene: JA! JA! UND WIE! DU BIST EIN STIER! DU
	BIST MEIN GROSSER STARKER WILDER STIER!
        MuskelMann: Oh, Danke!
	FlotteBiene: Du doch nicht!
	HammerHart: ICH BIN DER STIER! ICH BIN EIN
        WAHNSINNIG WILDER STIER! ICH DRUECK' DIR
        JETZT MEINEN... aehm ... MEINEN...
	FlotteBiene: Magst du Bockwurst?
        HarnmerHart: JA! ICH DRUECK' DIR JETZT MEINE
	BOCKWURST IN DIE... DIE...
        FlotteBiene: Versprichst Du, dass Du mich nicht auslachst?
	HammerHart: Ja
        FloueBiene: Ich nenn' sie "meine Passionsfrucht "
	HammerHart: Ha-ha-ha!
        FlotteBiene: Du hast versprochen, dass Du nicht lachst!
        HammerHart: Okay, tut mir leid. Also: ICH DRUECK'
	JETZT MEINE WAHNSINNSBOCKWURST IN DEINE
	PASSIONSFRUCHT!
	FlotteBiene: JA! JA! JA!
	HammerHart: OHHH! DAS IST GUUUT! ICH BIN SO
	STARK!
        FlotteBiene: DU BIST STARK! DU BIST HART! DU BIST
        HAMMERHART! ICH FUEHL' DEINE STAERKE IN MIR!
        HammerHart: ES FUEHLT SICH AN WIE ... WIE ...
	FlotteBiene: Wie was?
        HammerHart: ES FUEHLT SICH AN WIE ... OHMEIN-
	GOTTOHMEINGOTT...
	FlotteBiene: SAG'S MIR, HAMMERHART! SAG MIR,
        WIE ES SICH ANFUEHLT!
        HammerHart: OH GOTT, ES FUEHLT SICH AN WIE ...
	WIE ... WIE DIE KAMPFABSTIMMUNG, DIE ICH
	HEUTE NACHMITTAG IM SENAT GEWONNEN
	HABE!!!

	(PAUSE)

	FlotteBiene: Was hast Du gerade gesagt? 
	HammerHart: Mist! 
        FlotteBiene: Du hast gesagt, es fuehlt sich an wie die Kampfab-
	stimmung, die Du heute nachmittag im Senat gewonnen 
	hast!!! 
	HammerHart: Jetzt warte doch mal! Was ich sagen wollte, 
	FlotteBiene: Du bist das also, Albert! DU SAU! DU 
	SCHWEIN! DU HAST GESAGT, DU MUSST HEUTE 
        NACHMITTAG ZU EINEM STAATSBEGRAEBNIS!
	HammerHart: Helen? 
	FlotteBiene: Mist! 


        Vergegenwaertigen wir uns doch einmal, welche
        Erleichterungen Computer uns jetzt schon bieten, heute, auf 
        praktisch allen Gebieten des taeglichen Lebens:

	Auf dem medizinischen Sektor 

        Taeglich passieren ueberall in Stadt und Land herzerwaermende
        Geschichten wie diese: Ein 53jaehriger Mann leidet ploetzlich
	unter Atemnot und starken Schmerzzn in der Brust. Ein 
        Krankenwagen bringt ihn ins naechste Krankenhaus, wo
        Aerzte den Mann, dessen Zustand sich rapide verschlechtert,
        einer Reihe von Untersuchungen unterziehen. Die Untersu- 
	chungsergebnisse werden sofort und auf der Stelle von einem 
	speziellen Bildschirmtelefon in eine gigantische medizinische 
        Datenbank, Tausende von Meilen entfernt, uebertragen. Noch
	in derselben Sekunde kommt eine elektronische Meldung 
        zurueck, die die Aerzte darueber informiert, dass der Patient
	(den der Computer mit einem anderen, vor 38 Monate ver-
        storbenen Mann aehnlichen Namens verwechselt hat) mit
        den Ratenzahlungen fuer sein Auto in Verzug ist und deswe-
        gen im Krankenhaus nur gegen Vorkasse (in bar) behandelt 
        werden soll. Daraufhin bricht der Computer selbstaendig alle
	Verbindungen zur elektronischen und telefonischen Versor- 
	gung des Patienten ab und sperrt seine Kreditkarten. Diese 
	ganze Operation nimmt nicht mehr Zeit in Anspruch, als 
        Sie, lieber Leser, benoetigen, um - sagen wir - zu ruelpsen.

	Bei Transportunternehmen 

        Wenn Sie oefter mit dem Flugzeug unterwegs sind, kennen Sie
        ja jenes wunderbare Gefuehl von Sicherheit und Vertrauen.
        Es resultiert letztendlich aus der Gewissheit, dass - obwohl
        Sie vielleicht in 10.000 Meter Hoehe bei einer Reisegeschwin-
        digkeit von ueber 700 Kilometern pro Stunde bei schlechter
        Sicht durch die Luft schweben - keine zwei Fluggaeste in die-
        sem Flugzeug denselben Preis fuer ihr Ticket bezahlt haben.
        Wie ist das moeglich, fragen Sie sich. Es ist moeglich, weil die
	Fluggesellschaften extrem phantasievolle Hochleistungscom-
        puter benutzen, deren Arbeitsspeicher staendig verbessert
        und erweitert werden. Es ist das erklaerte Ziel der Flugindu-
        strie, - und sie wird es noch zu Ihren Lebzeiten erreichen - 
        dass keine zwei Flugpassagiere auf der Welt mehr denselben
        Preis fuer irgendeinen Flug bezahlen. Grade kuerzlich wurde
	ein entscheidender Schritt zur Erreichung dieses Ziels gefei-
	ert, als einem Anwalt aus Chicago, der nach Philadelphia 
        fliegen wollte, eine Rechnung ueber zwei Kuehe und eine Ziege
	ausgestellt wurde. Es handelte sich um einen Sondertarif, der
        nur mit einer Uebernachtung am Wochenende zu buchen
        war und bei Stornierung oder sonstigen Aenderungen eine
        Gebuehr von zwei Schafen vorsah.

	Kommunikationssysteme

        Wenn man heutzutage schnell mit jemandem sprechen muss,
	egal in welchem Teil der Welt dieser Jemand sich gerade 
        befindet, haelt man es fuer selbstverstaendlich, ein paar Telefon-
        tasten zu druecken und dann - dank eines computergesteuer-
        ten, weltweiten Satellitennetzwerks - binnen Mikrosekun- 
	den mit einem multifunktional mikroprozessorgesteuerten 
        Anrufbeantworter verbunden zu sein. Der informiert einen 
        dann darueber, dass der gewuenschte Jemand gerade nicht zu
	sprechen ist. Das ist aber nur ein Aspekt. Dank der Compu-
        tertechnik koennen jetzt auch leblose Objekte mit uns in
	Kontakt treten. Ich rede hier jetzt nicht von Apparaten, die 
	uns anrufen, wenn gerade das Essen auf dem Tisch steht, um 
	dann ein vorproduziertes Band abzuspulen, das uns im Rah- 
        men einer Verbraucherumfrage ueber unsere Meinung zu -
        sagen wir - Abfuehrmitteln befragt. Ich rede auch nicht von
        jenen sehr persoenlich gehaltenen Briefen, die wir von
	Schreibcomputern erhalten, die uns beim Namen kennen 
        und uns wissen lassen, dass sie uns niemals vergessen werden:

        Sehr geehrter Mr. Dave Barry, 
        haben Sie, Mr. Dave Barry, schon einmal darueber nachge-
        dacht, was aus Ihrer Familie - der Mr. Dave Barry-Familie 
        - wird, wenn Sie, Mr. Dave Barry, auf tragische Weise in 
        einen tragischen Unfall verwickelt werden, bei dem Sie, Mr. 
        Dave Barry, ihre wichtigsten Arme und/oder Beine verlieren? 
        Nun, wir von der Allgemeinen Einer Fuer Alle Alle Fuer Eimen
        Versicherung haben sehr wohl darueber nachgedacht. "Wir hof-
        fen von Herzen, dass Mr. Dave Barry hoch genug versichert
        ist", hat erst kuerzlich einer unserer Mitarbeiter geseufzt. Aus
        diesem Grunde, Mr. Dave Barry, sind wir heute in der glueck-
        lichen Lage, Ihnen folgendes Angebot..." 

	Nein, das kommunikationstechnische Wunder, das ich 
	Ihnen hier nahebringen will, wird am deutlichsten durch die 
        1995 von den Medien aufgegriffene Geschichte einer Frau - 
        Sie haben vielleicht davon gelesen - aus Billerica, Massachu- 
	setts. Sie betrieb von ihrer Wohnung aus ein kleines Unter- 
	nehmen und hatte eine 800er Nummer. Sechs Monate lang 
        bekam sie alle 90 Minuten, Tag und Nacht, einen mysterioe-
	sen Anruf. Sie ging jedesmal ans Telefon, aber niemand mel- 
        dete sich. Sie wurde schon ganz verrueckt davon, wollte aber
        ihre Nummer nicht aendern, weil ihr sonst Auftraege entgan-
        gen waeren. Schliesslich wandte sie sich an die zustaendigen
        Behoerden, die den ominoesen Anrufer dann auch dingfest
        machten. Es war - und ich schwoere, dass dies nicht meine
        Erfindung, sondern wirklich wahr ist - ein leerer Oeltank
	im Keller eines Wohnhauses in Potomac, Maryland. Dieser 
        Oeltank war mit einem Computer ausgestattet, der, wenn der
        Tank leer war, ein Telefonsignal bei einer Heizoelfirma ausloe-
        ste. Nun war diese Heizoelfirma aber pleite gegangen, und
	ihre freigewordene Telefonnummer war an jene Kleinunter- 
	nehmerin in Massachusetts vergeben worden. Mit anderen 
	Worten: Dank moderner Computertechnologie war diese 
        Frau von einem leeren Oeltank belaestigt worden, der Hun-
	derte von Meilen entfernt in irgendeinem Keller stand. Ich 
	denke, wir haben es hier mit einem Fortschritt zu tun, der 
        noch vor wenigen Jahrzehnten fuer technisch unmoeglich
        gehalten worden waere. Auf jeden Fall ist der Oeltank inzwi-
	schen abgeschaltet worden, was ein Segen ist, weil er sonst 
        womoeglich noch ins Waehlerregister eingetragen worden waere
        und dann mit Sicherheit Perot seine Stimme gegeben haette.

        Wo wir gerade von Waehlen reden: Es gibt wohl kaum ein
        Gebiet, auf dem die Vorzuege des Computers deutlicher
	zutage treten als in der 

	Politik

        Ohne Computer waere die Regierung nicht in der Lage, so
	wirkungsvoll und effizient zu arbeiten, wie wir das von ihr 
	gewohnt sind und erwarten. Denn die wichtigste Aufgabe 
        der Regierung ist es, - und ich zitiere hier direkt aus der Ver- 
        fassung - "Papier auszuspucken". Das aber kann eine lang- 
	wierige Angelegenheit sein, wenn man die altmodische 
	Methode anwendet, bei der richtige Menschen sich hinset- 
        zen und manuell darueber nachdenken muessen, was eigent-
        lich auf jedem einzelnen Stueck Papier draufstehen soll. Des-
	halb benutzen moderne Regierungen Computer. Computer, 
        deren Kapazitaeten gross genug sind, um tagtaeglich Millionen
        von Dokumenten zu produzieren, egal worueber. Dadurch
        werden Regierungsbeamte entlastet und koennen sich wichti-
	geren Aufgaben zuwenden, wie zum Beispielen dem Nicht- 
        beantworten von Anrufen. Ich bin in der gluecklichen Lage,
        Ihnen ein perfektes Beispiel fuer die Arbeitsweise dieser
	Regierungscomputer zu geben. Mrs. Joyce Evans aus Lark- 
	spur, Kalifornien, hat es mir zugespielt. Es ist die Kopie einer 
	computergeschriebenen Mitteilung, die ihr Sohn nach 
        Abschluss seines Studiums von der Steuerbehoerde zuge-
        schickt bekam. Unter der Ueberschrift "FAELLIGE STEU-
        ERN" wird in kilometerlangen Rechnungen nachgewiesen, 
        dass die einbehaltenen Steuern des jungen Mannes sich alles
	in allem auf 1.518,90 Dollar belaufen, wohingegen seine zu 
        zahlenden Steuern eine Summe von 1.519,- Dollar ergeben. 
	Mit anderen Worten: Joyces Sohn hatte Steuerschulden in 
        Hoehe von 10 Cents, Wenn sich nun ein richtiger Mensch
        mit dem Fall befasst haette, waere er - diesen Risikofaktor
        kann man bei Menschen nie ganz ausschliessen - nach eini-
        gem Nachdenken unter Umstaenden zu dem Ergebnis
        gekommen, dass es irgendwie keinen Sinn ergibt, Zeit und
	Geld darauf zu verwenden, einen offensichtlich ehrlichen 
	Steuerzahler wegen 10 lumpiger Cents in die Mangel zu neh- 
	men. Das Problem mit dieser Denkungsart jedoch ist: Wenn 
	man bei einem Steuerzahler wegen 10 Cents beide Augen 
        zudrueckt, tut man es auch bei einem zweiten, und ehe man
	sich's versieht, brauchen zehn Millionen Steuerzahler ihre 10 
        Cents nicht zu zahlen. Das entspraeche einer steuerlichen
        Mindereinnahme von einer Million Dollar, die dann Ein- 
        richtungen wie etwa dem Strategischen Heliumarsenal fehlen 
        wuerden. (Vielleicht denken Sie jetzt: Haha, wir haben ja gar
	kein Strategisches Heliumarsenal! Vielleicht sind Sie ein 
	Idiot.) Aber in diesem Fall ist der Nation zugute gekommen, 
        dass ein Computer sich des Problems angenommen hane.
        Ohne auch nur eine Nanosekunde zu zoegern, hat er dem
	jungen Studierten die Steuerforderung von 10 Cents auf den 
        Tisch geknallt, plus 12,41 Dollar Bussgeld, plus 0,78 Dollar
        Zinsen, zusammen also 13,29 Dollar. Sie koennen davon aus-
        gehen, dass der junge Mann diese Summe bezahlt hat, denn
        andernfalls - und wer das nicht glaubt, hat noch nie etwas 
        mit der Steuerbehoerde zu tun gehabt - haette der Computer
	ihn aufgeforden, noch mehr zu zahlen, und dann wieder 
	mehr und immer so weiter, bis unser Studiosus eines Tages 
        aufgewacht waere, aus dem Fenster geschaut und festgestellt
        haette, dass sein Haus von Panzern der Bundesarmee umringt
	ist. Deshalb tun wir Steuerzahler, was die Computer der 
        Steuerbehoerde uns sagen. Wenn so ein Steuercomputer sich
	einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, kann keine Macht der 
        Welt ihn davon abbringen. Bleibt nur zu hoffen, dass die
        Computer der Steuerbehoerde sich nicht eines Tages mit
        denen der Fluggesellschaften kurzschliessen. In dem Fall
        koennten wir schon bald Steuerbescheide ueber sechs Enten
        plus ein Bussgeld von zwei Huehnchen zugestellt bekommen.
        Zum guten Schluss waere da noch:

	Das Schulsystem 

        Stellen Sie sich folgende Situation vor: An einem Wochentag
        um acht Uhr abends faellt Ihrem 12jaehrigen Sohn ploetzlich
        ein, dass er am naechsten Morgen ein Referat ueber den Spa-
        nisch-Amerikanischen Krieg abliefern muss. Er hat ueber-
        haupt noch nichts ueber das Thema gelesen, aber die Biblio-
	thek ist schon geschlossen. Kein Problem! Ihr computerge- 
	schultes Kind setzt sich an Ihren PC, aktiviert Ihr Modem, 
        loggt sich ins Internet ein - in diesem Fall benutzt es den 
        revolutionaeren "Wissens-Superhighway" - und schon
        Minuten spaeter tauscht es mit Jungen und Maedchen aus ganz
	Nordamerika Bilder von nackten Weibern aus.
        Ich koennte noch stundenlang so weitermachen. Beispiel
        um Beispiel koennte ich nennen, wie Computer unser taeg-
	liches Leben bereichern. Aber ich denke, ich habe mich 
        bereits klar genug ausgedrueckt. Wir leben nun mal im Com-
        puterzeitalter, und man will ja schliesslich auch nicht zum
        alten Eisen gehoeren. Wir alle befinden uns in der Eincheck-
	halle des Lebens, und der Jet ins 21. Jahrhundert steht zum 
        Abflug bereit. Sie muessen sich entscheiden: Bleiben Sie in
        der Wartehalle und ernaehren sich vom abgestandenen Auto-
        matenfutter altmodischen Denkens? Oder gehen Sie an Bord 
        und rasen mit in die Stratosphaere der Computerwelt,
        beschleunigt vom Duesenantrieb der technologischen Ent-
	wicklung, mit Bordverpflegung in Form von unbegrenztem 
        Informationszugang zu allem und jedem? Sie koennen sich
        darauf verlassen, dass Ihnen im Falle von Turbulenzen durch
        zu schnelle Veraenderungen dieses Buch als Kotztuete zur Ver-
        fuegung steht.
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